„Mir ist was Cooles passiert. Ich hab’ im Lotto gewonnen – richtig viel!“
Einer meiner Klienten kommt völlig euphorisch zu mir.
„Hui!“, sage ich. „Du spielst doch sonst nie Lotto.“
„Stimmt schon,“ sagt er, „es war eine intuitive Entscheidung. Ich habe die Zahlen aufleuchten sehen, hab’ sie einfach angekreuzt, wie sie kamen.“
Zu schön, um wahr zu sein?
Klingt das zu fantastisch? Er hatte sich einfach entschieden, gegen seine Gewohnheit Lotto zu spielen, und er erkannte intuitiv, welche Zahlen er ankreuzen musste. So etwas kann funktionieren, wenn keine anderen Kräfte – zum Beispiel von aussen – dagegen arbeiten. Und auch dein rationales Denken stört den intuitiven Fluss oft, weil es alles in Zweifel zieht, was es nicht erklären kann. Wenn dir intuitiv Lottozahlen aufscheinen, wird es vielleicht fragen: „Warum diese Zahlen? Und warum diese Reihenfolge?“
Ich will auch nicht suggerieren, dass auf diese Weise beim Lotto- und Roulettespielen Millionen gescheffelt werden können. Es ist eher so, dass die besten Entscheidungen meistens dann getroffen werden, wenn die Intuition, das Gefühl für die Dinge und die Rationalität, das logische Denken zusammenarbeiten.
Die Intuition sinnvoll nutzen
Wird nur eine dieser beiden Fähigkeiten genutzt, ist das, als wollte ein Einbeiniger laufen. Folgst du nur deiner Intuition, kann dich das in die Irre führen. Dann machst du kopflos unsinnige Dinge: überforderst dich, verschuldest dich vielleicht. Die meisten Vorhaben brauchen eine rationale Reflexion: „Kann ich das? Hilft mir das weiter?“
Andererseits kannst du in deinem Kopf das tollste Projekt entwerfen, z.B. einen richtig gut aufgebauten Karriereplan. Entspricht der jedoch nicht deinem Seelenplan, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für dich funktionieren. Denn dann fehlt die intrinsische Motivation. Dann war es eben ein Kopfding, bei dem du nicht mit deinem Herzen dabei warst. Es muss also beides – Intuition und Rationalität – zusammenkommen. Dabei kann es dir die Sache erleichtern, dass es eine klare zeitliche Abfolge gibt.
Präsenz ist die Tür zur Intuition
Die Intuition meldet sich normalerweise zuerst. Sie ist immer in der Gegenwart – eine Sache des Moments. Sie gibt dir eine klare Richtung, aber ohne sie dir gross zu erklären. Wenn du deine Intuition fördern willst, erde dich. Konzentriere dich einen Moment auf deine Füsse, spüre sie auf dem Boden. Das steigert deine Präsenz. Vergangenheit und Zukunft treten in den Hintergrund und mit ihnen alle deine Ängste, Befürchtungen und schlechten Erfahrungen. Nun bist du bereit, auf deine Intuition zu achten und die Situation einfach anzunehmen.
Wenn du dann zu einer Entscheidung kommst, prüfe sie rational. Kann ich das wirklich tun? Ist in der Folge irgendetwas in Gefahr? Was gewinne ich, was verliere ich? Was sind die Pros und Contras? Was sind meine Ängste und Befürchtungen dabei und wie wahrscheinlich ist es, dass sie real werden?
Also: Erst die Intuition sprechen lassen, dann rational prüfen. So nutzt du alle Werkzeuge sinnvoll, die dir zur Verfügung stehen – und so triffst du die besten Entscheidungen.
Was sind deine Erfahrungen mit der Intuition? Ich freue mich über deinen Kommentar zum Thema. Hast du eine tolle Geschichte? Dann teile diese mit uns – Danke!
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